Autostopp soll aus der
Hippie-Ecke geholt werden: In Lyssach, einer Landgemeinde zwischen
Bern und Burgdorf, startet am Freitag das erste offizielle
Autostopp-System der Welt.
Das Grundkonzept: An ausgewählten Punkten von Ausfallstrassen
werden poppige Computer-Säulen aufgestellt – dort können
Anhalter(innen) via Leuchttafel den Vorbeifahrenden ihr Wunschziel
kundtun. Offizielle Tickets und Videokameras sorgen für Sicherheit.
Sieben Gemeinden machen mit: Burgdorf, Koppigen, Kirchberg,
Höchstetten, Fraubrunnen, Krauchthal und Lyssach. Die dreijährige
Testphase, die von den Unis Zürich, Bern und Wuppertal (D)
wissenschaftlich begleitet wird, kostet gut eine Million Franken,
440 000 davon die elf Anzeigesäulen. Bund, Kanton und beteiligte
Gemeinden finanzieren.
«Auch in dünn besiedelten Gebieten muss für Nichtautobesitzer
die Mobilität gewährleistet sein», begründet die Berner
Verkehrsdirektorin Dori Schaer die Unterstützung durch den sonst
rigoros sparenden Kanton. Der Test sei weit günstiger als das
«Herumfahren von leeren Testbussen».
Auch die Autolobby glaubt an den Erfolg. TCS-Sprecher Stefan
Müller zu BLICK: «Ein interessanter Versuch, den Individualverkehr
zu optimieren. Besonders in Landgemeinden kann ‹Carlos› eine
Alternative sein.»
Die Initianten Paul Hasler und Martin Wälti hoffen auf 200 Nutzer
pro Tag. Hasler: «Die Unis haben herausgefunden, dass besonders die
35- bis 60-Jährigen sehr gespannt sind auf den Versuch.»